Freiwillige Feuerwehr Edenbergen e.V.
gegründet 1875
Die Nachkriegszeit - Neustrukturierung und Wiederaufbau
Nach der Kapitulation Deutschlands begann die schwierige Reorganisation der Feuerwehr. Die bestehende Führungsmannschaft, großteils verdiente
Mitglieder der Wehr, wurde von den amerikanischen Besatzungstruppen abgesetzt. Viele Männer hatten nach den Jahren staatlichen Organisationszwanges
kein Interesse mehr daran, sich wieder - wenn dann auch freiwillig - eine Uniform anzuziehen.
Dennoch überstand die Feuerwehr auch diese Stunde Null: Während der Feuerwehrverein wieder zum Leben erweckt wurde, konnte die aktive Wehr eine
Motorspritze der NSDAP-Ortsgruppe übernehmen und damit den Brandschutz in der Nachkriegszeit gewährleisten. 1955 erreichte die Feuerwehr mit 34
Aktiven wieder den Mitgliederstand von 1913 und nur drei Jahre später konnte ein Tragkraftspritzenanhänger samt neuer Pumpe beschafft werden. Diese
Spritze leistete bis Mitte der 80er-Jahre wertvolle Dienste.
In den darauffolgenden Jahren entwickelte sich die Wehr gemächlich, da die immer noch dünne Finanzdecke der Gemeinde größere Anschaffungen nicht
zuließ. Edenbergen selbst blieb glücklicherweise von großen Katastrophen verschont - das Dienstbuch verzeichnet für diese Jahre nur wenige Einsätze. Dafür
bekam die aktive Wehr in den 60er-Jahren den Strukturwandel der Gesellschaft in Deutschland voll zu spüren: Die Wehr wurde von großen Nachwuchssorgen
geplagt
Im Jahr 1975 begannen die Vorbereitungen zum 100jährigen
Gründungsfest der Feuerwehr. Unter dem damaligen
Kommandanten Leonhard Erber und dem Vorstand Sebastian
Huber wurde mit einer verstärkten Jugendarbeit begonnen.
Zudem wurde wieder eine Damengruppe ins Leben gerufen -
erstmals in Friedenszeiten. Mit vereinten Kräften wurden
Zwistigkeiten innerhalb der Feuerwehr beigelegt und der
Gemeinsinn gestärkt - eine Arbeit, die sich auszahlte: Bei
strahlendem Sonnenschein konnten vom 16. bis 18. Juli 1976
mehrere Tausend Besucher im Festzelt begrüßt werden und
allein am Festumzug nahmen mehr als 70 Gastvereine teil.
Doch nicht nur die Wehr wurde durch dieses Fest
zusammengeschweißt, sondern die ganze Gemeinde.
Im Rahmen dieses Festes wurde auch ein neues
Löschfahrzeug an die Wehr übergeben, das gegen zum Teil
große Widerstände im Edenberger Gemeinderat beschafft
worden war - dieser wollte aus finanziellen Gründen nur ein
kleineres Feuerwehrfahrzeug kaufen. So war es nur durch die
hartnäckige Überzeugungsarbeit der Wehrführung und
großzügige Zuschüsse möglich, ein LF 8 zu beschaffen. Es
sollte den Grundstein für einen lange anhaltenden
Aufwärtstrend der Feuerwehr legen.
Dem tat auch die Eingemeindung Edenbergens zur Stadt Gersthofen keinen Abbruch. Befürchtungen, die Wehr könnte Zentralisierungsbestrebungen zum
Opfer fallen, wurden durch den damaligen Gersthofer Bürgermeister Weiß schnell zerstreut. An diesem Festhalten der Stadt an ihren Ortsteilwehren hat sich
auch bis heute nichts geändert. Auch vom neuen "großen Bruder", der Stützpunktfeuerwehr Gersthofen, wurde die Wehr des frischgebackenen Stadtteils
kameradschaftlich aufgenommen. Eine Zusammenarbeit, die in den vergangenen Jahren stets ausgebaut und intensiviert wurde.
Mit der Eingemeindung kam nun aber auf die Feuerwehr mehr als bisher die Aufgabe zu, als einziger Verein des Ortsteils das Miteinander der Bürger und
das kulturelle Leben des Ortes zu fördern. Mit Veranstaltungen wie dem Gartenfest, dem traditionellen Aufstellen des Maibaums, Feuerwehrball und
Theaterabenden leistet der Verein einen wichtigen Beitrag zum Miteinander der Dorfgemeinschaft. Auch die Jugendarbeit der Feuerwehr wurde ständig
weiter ausgebaut.
Im Jahr 1981 übernahm Günter Schippl das Kommando über die Wehr, deren Nachwuchssorgen inzwischen der Vergangenheit angehörten und die zu
einem Mittelpunkt der Edenberger Dorfgemeinschaft geworden war.
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